Martina Egli Meienberg

Achtsamkeit

Achtsam sein bedeutet, präsent zu sein, mit allen Sinnen, von Augenblick zu Augenblick - und ohne das, was wir in uns und um uns herum wahrnehmen, zu bewerten oder sofort etwas daran ändern zu wollen. Sein mit dem, was ist und es so lassen, wie es ist. Sich bewusst sein, was man tut, in dem Moment, indem man es tut. Und dabei wahrzunehmen, was es auslöst, im Körper, an Gedanken und Gefühlen.

Das tönt vielleicht simpel, ist aber nicht so einfach. Denn wie wir alle feststellen können, sind wir mit unseren Gedanken und Gefühlen häufig in der Vergangenheit oder in der Zukunft statt ganz da, bei dem, was jetzt gerade passiert, bei dem, was wir jetzt gerade tun oder erleben.

Dabei besteht unser Leben aus Augenblicken. Sie sind alles, was wir haben. Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft noch nicht da. Wenn wir bewusst im gegenwärtigen Augenblick leben - statt ständig über Vergangenes nachzugrübeln, Zukünftiges zu befürchten oder zu ersehnen - in Kontakt mit uns selbst, so wirkt sich das aus auf den nächsten Augenblick, auf den übernächsten, auf unser Leben. Wir erleben, was jetzt ist - statt ständig geistesabwesend dem nachzuhetzen, was wir denken, was sein sollte. Und was uns körperlich, geistig und emotional erschöpft, ausbrennt, krank macht.

Ganz da. Mit allem

Wenn wir ganz da sind, mit allen Sinnen und ohne zu werten, entdecken und erfahren wir Momente der Heiterkeit, der Freude, der Gelassenheit inmitten unseres herausfordernden Alltags, in Stress-Situationen und auch, wenn körperliche oder seelische Schmerzen da sind. Achtsamkeit hilft uns so, uns zu regenerieren, unser inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Zu uns selbst zurückzufinden.

Und wir lernen, anders umzugehen mit dem Unangenehmen, Schwierigen, Leidvollen in unserem Leben. Wenn wir unsere Achtsamkeit trainieren, nehmen wir bewusst wahr, was im gegenwärtigen Moment geschieht, in uns und um uns herum, und wir erkennen unsere unbewusst und automatisch ablaufenden Verhaltensmuster. So entsteht innerlich Raum, Handlungsspielraum, der es uns ermöglicht, nicht mehr automatisch reagieren zu müssen, sondern angemessener mit den täglichen Herausforderungen umzugehen und so gelassener im Leben zu stehen.

Wir haben nur einen ziemlich begrenzten Einfluss auf unser Leben. Aber wenn wir achtsam sind, können wir unseren Lebensumständen gegenüber eine andere innere Haltung entwickeln und offen, wach und liebevoll mit allem umgehen, was auf uns zukommt. So hat die Kultivierung der Achtsamkeit etwas tief Heilendes.

Achtsamkeit ist eine uns allen innewohnende Fähigkeit, die durch systematisches Üben gefördert werden kann. Das ist es, was wir in den Achtsamkeitstrainings tun.
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